„Über die private Nutzung von Wärmepumpen kursieren zahlreiche Vorurteile. In vielen unserer Beratungsgesprächen nehmen wir eine große Unsicherheit hinsichtlich der privaten Nutzung von Wärmepumpen wahr“, begründet Sascha Braun, Geschäftsführer Beratung, den Hintergrund der Veranstaltung. Als neutraler Experte gab Johannes Brunder nicht nur einen Überblick über die Wirkungsweise von Wärmepumpen, sondern räumte auch mit weit verbreiteten Mythen über Wärmepumpen in Bestandsgebäuden auf.
Richtig ist: Wärmepumpen können auch in Bestandsgebäuden eingesetzt werden, seit 2020 werden in Deutschland mehr Wärmepumpen (in absoluten Zahlen) im Zuge einer Renovierung eingebaut als im Neubau. Im Jahr 2021 waren es ca. 100.000 Stück.
Richtig ist: Auch mit Heizkörpern und gemischten Systemen aus Fußbodenheizung und Heizkörpern können Wärmepumpen effizient betrieben werden. Das zeigt eine Studie ("WPsmart im Bestand") vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, bei der in den Jahren 2018-2019 über 40 Wärmepumpen in Bestandsgebäuden langfristig und unter wissenschaftlichen Standards untersucht wurden. Die überwiegende Mehrheit dieser Gebäude wird mit Heizkörpern oder gemischten Systemen beheizt. Die untersuchten Gebäude haben sehr unterschiedliche energetische Standards und sind somit mit einem großen Teil des deutschen Gebäudebestands vergleichbar. Die mittlere Jahresarbeitszahl betrug für Luft-Wärmepumpen 3,1 und für Erdreich-Wärmepumpen 4,1. Nach Einschätzung des Studienleiters Dr. Marek Miara sind größenordnungsmäßig 50% der Gebäude in Deutschland auf einem geeigneten Standard, um sofort eine Wärmepumpe einsetzen zu können.
Richtig ist: Eine Wärmepumpe hat höhere Investitionskosten als eine Gastherme, dafür sind die Betriebskosten moderat. Über welchen Zeitraum sich eine Wärmepumpe im Vergleich zur Gastherme amortisiert, hängt von den Gas- und Stromkosten, der Jahresarbeitszahl sowie den Investitionskosten der Wärmepumpe ab. Bezogen auf die aktuellen Strom- und Gaspreise hat eine Wärmepumpe mit durchschnittlicher Effizienz eine monatliche Betriebskostenersparnis von ca. 100 € - 230 €, je nach Heizbedarf des Gebäudes. Wenn diese Preiskonstellation anhält, rechnet sich eine Wärmepumpe gegenüber einer Gastherme binnen weniger Jahre. Eine Photovoltaikanlage wirkt sich günstig auf die Betriebskosten der Wärmepumpe aus, da günstiger PV-Strom als Eigenverbrauch verwendet werden kann. Allerdings ist die Hauptertragszeit der PV-Anlage nicht während der Heizperiode. Daher sollte man den Anteil des Heizstroms, welcher selbst erzeugt werden kann, nicht überschätzen.
Die Effizienz der im Markt verfügbaren Wärmepumpen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung, größere Stückzahlen und die gute Adaptierbarkeit auf ein auf erneuerbare Energien basierendes Stromsystem sprechen dafür, dass die Wärmepumpe auch in Zukunft ein finanziell attraktives Heizungssystem sein wird. Die energetische Optimierung ist auch bei den Neubauvorhaben der Pflugfelder Unternehmensgruppe einer der wichtigsten Bausteine für die Zukunftsfähigkeit von Gebäuden. Deshalb setzt das Unternehmen verstärkt auf Wärmepumpen – beispielsweise in seinen Neubauprojekten in Remseck-Aldingen, Plochingen und Ludwigsburg.